Hi, schön, dass du hier vorbeischaust. Vergleiche vielleicht einmal den derzeitigen Zustand Europas, und besonders die Zustände seit 18.12.2017 in Österreich, mit den unten angeführten Beispielen und Aufsätzen. Der Wirtschaftshistoriker, Wirtschafts- und Sozialwissenschafter Karl Polanyi (sein bekanntestes Buch ist "The Great Transformation") hat sich schon Anfang 1940 über die Gründe, die zu Faschismus und Nationalsozialismus geführt haben, Gedanken gemacht. Und wie ähnlich sind die immer wiederkehrenden Muster? Ja, es geht nur um den Neoliberalismus der vom Faschismus verteidigt wird. Aber lassen wir zuerst den US-amerikanischen Geschichtsprofessor Robert O. Paxton zu Wort kommen: In seinem im Jahre 2004 veröffentlichten Buch "The Anatomy of Fascism" definiert der US-amerikanische Geschichtsprofessor Robert O. Paxton Faschismus so: Paxton weist die Auffassung, dass es „einen Faschismus wie in Europa zwischen den Weltkriegen nach 1945 nicht mehr geben könne“,zurück. In der embryonalen, frühen Form existiere der Faschismus auch in der Gegenwart. So sei ein „authentischer populärer amerikanischer Faschismus“ nicht undenkbar: „Wir haben nicht das letzte Mal vom Faschismus gehört – vielleicht von dem Wort, aber nicht von der Sache.“ (Paxton, Comparisons and Definitions, S. 565) |
||
---|---|---|
Karl Polanyi definiert in einem Aufsatz "Der faschistische Virus" (von ca. 1940 - Kopie der Seite ganz unten) Faschismus unter anderem so: "Der Faschismus ist nicht mehr, als die jüngste Form des Angriffs des Kapitalismus auf alle Formen der Volksregierung." und weiter " Das Einzige was der Faschismus nicht zerstört, ist der Kapitalismus." Es gibt viele Theorien zum Faschismus, aber es läuft trotzdem immer auf das selbe Endspiel hinaus: und seine ökonomischen Steuerungsinstrumente:
"Zum großen Bösen kamen die Menschen nie mit einem Schritt, sondern mit vielen kleinen, von denen jeder zu klein schien für eine große Empörung. Erst wird gesagt, dann wird getan." Michael Köhlmeier |
||
Stoppt endlich den neoliberalen irrsinnigen Sparwahn und die Fixierung auf die "schwarze Null". Das geht zuallererst auf Kosten der ärmsten Mitmenschen und wird am Ende die gesamte Gesellschaft (aber dann endgültig) vernichten! Wir benötigen eine Regierung, die den entfesselten Märkten Einhalt gebietet, und nicht durch faschistische Steuerung, wie z.B. Austeritätspolitik, etc. am Leben hält. Wir brauchen keine Ökonomen/Wirtschaftsberater, die den neoliberalen neoklassischen Schwachsinn, wie z.B. Die Entscheidungen und Empfehlungen von neoklassisch ausgebildeten Ökonominnen und Ökonomen beeinflussen die Lebensumstände von Millionen Menschen – meist negativ, in Form eines Rückbaus des Sozialstaates oder Steuersenkungen zugunsten einer Umverteilung von unten nach oben und zulasten der arbeitenden Klassen. Die Wirtschaft muss neu gedacht werden, wobei John Maynard Keynes kein Tabu sein darf. Die Menschen sind keine Ware. Und sie dürfen nicht in ökonomischen Modellrechnungen schnell mal "eingepreist" und auch schnell wieder "abgeschrieben" werden. Die Regierung hat dafür Sorge zu tragen, dass die Nominallöhne im Durchschnitt wieder so steigen, wie die Summe aus gesamtwirtschaftlichen Produktivitätswachstum und erlaubter Teuerungsrate. Das ist (war) die goldene Lohnregel (bis Ende 1970), und von der sollte jeder schon einmal gehört haben. Aber etwa Mitte der 1980er Jahre setzte dann die neoliberale Wende mit einer Einschränkung von Arbeitnehmerrechten sowie einer forcierten Deregulierung und Privatisierung ein, die bei dauerhaft hoher Arbeitslosigkeit dazu führte, dass die Reallöhne stagnierten oder nur noch relativ geringfügig stiegen, so dass ihr Wachstum unter dem der Arbeitsproduktivität blieb. Auch müssen wir uns eine Mindestsicherung leisten, die ein würdevolles Leben für Menschen, die im Speedkapitalismus nicht mehr mithalten können, gewährleistet. Das muss unserer Gesellschaft einfach wert sein, um den Frieden für alle zu erhalten. Es muss sich jedoch jeder, also auch unsere sehr sehr reichen Mitbürger, am solidarischen Ausgleich beteiligen. Sei es durch Vermögenssteuern, höheren Steuersätzen und Höchstbeitragsgrenzen, oder anderen Umverteilungsmaßnahmen für deren Umsetzung ein sozialer Staat sorgen sollte. Sofern Privathaushalte und Betriebe nicht bereit sind sich zu verschulden, muss es eben der Staat machen, denn alle gemeinsam können nicht gleichzeitig sparen Es ist schwachsinnig, wenn in einer Zeit, in der die Massen mangels adäquater Gehaltserhöhungen nur unzureichend konsumieren, und die Unternehmer auf Grund stagnierenden Konsums nur zurückhaltend investieren auch noch der Staat zum Sparen angehalten wird. Der Staat muss vermehrt im Inland investieren und jetzt den Kapitalstock unseres Landes "für die Zukunft" aufbauen, wie z.B. Kindergärten, Schulen, Pflegeheime, Gesundheitseinrichtungen, Spitäler, Ärzte, Universitäten, sozialer Wohnbau, soziale Altenheime, Infrastruktur und auch gleich für den bevorstehenden sozial-ökologischen Umbau rechtzeitig Investitionen tätigen. Es müsste europaweit wieder die Einführung des Trennbankensystems diskutiert werden - also eine Trennung in Geschäftsbanken und Investmentbanken ("Spielbanken"). Weg mit der Fixiertheit auf die "schwarze Null". Verbot von Spekulationen auf Rohstoffe bzw. Lebensmittel. "Eine Volkswirtschaft mit Massenarbeitslosigkeit läuft immer unterhalb ihrer Möglichkeiten. Mit dem modernen Geld- und Finanzsystem kann der Staat diese Massenarbeitslosigkeit grundsätzlich beenden. Ein massenhaftes Verständnis dieses Geldsystems und seiner Nutzungsmöglichkeiten durch den Staat könnte also eine Inflation des Anspruchs auf eine Beschäftigung hervorrufen, und das wäre sogar sehr wünschenswert. |
||
Was ist wirtschaftliche Entwicklung? https://makroskop.eu/2018/07/was-ist-wirtschaftliche-entwicklung/ Es ist eine absurde Ökonomie, die wir geschaffen haben: Wir produzieren um der Produktion willen, wir wachsen um des Wachstums willen, wir arbeiten um der Arbeit willen und wir konsumieren um des Konsums willen. Und halten das alles für ganz normal. Es ist ein leicht zu beobachtendes Phänomen, dass Ökonomen mit normativen Begriffen hantieren, die fälschlicherweise den Anschein erwecken, als sei vollkommen klar, was sich hinter ihnen verbirgt: Effizienz, Wachstum, Fortschritt und eben auch: wirtschaftliche Entwicklung. Es ist jedoch keineswegs eindeutig, was mit diesen Begrifflichkeiten gemeint ist. Fortschritt durch Ausbeutung Eine der wichtigsten Theorien wirtschaftlicher Entwicklung stammt von Karl Marx und Friedrich Engels. Im dritten Band des Kapitals beschreiben sie in der ihnen eigenen Akribie das Wesen sowie den Ursprung wirtschaftlicher Entwicklung. Die Innovationstheorie von Joseph Schumpeter ist eine inhaltliche Weiterentwicklung dieser Theorie. Marx und Engels analysieren aber nicht nur die Entwicklung der Produktivkräfte, sondern – bereits im ersten Band des Kapitals – auch deren Kehrseite: "Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter." Jeder Fortschritt sei nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben. Bei Schumpeter ist "die Durchsetzung neuer Kombinationen", die zur "schöpferischen Zerstörung" führt, etwas rundum Positives (wenngleich Schumpeter den Zusammenbruch des Kapitalismus prophezeite). Neu ist bei Schumpeter per se gut – beziehungsweise präziser formuliert: Alles Neue, das sich am Markt durchsetzt, ist per se gut. Wenn ein Unternehmen es schafft, mit einer neuen Produktionsweise oder einem neuen Produkt, sei es noch so sinnlos und ressourcenhungrig, Altes zu verdrängen, ist das gut. Das ist das grundlegende Problem der Schumpeterschen Theorie und aller Theorien, die den Schumpeterschen Innovationsbegriff zu Grunde legen: Sie sind auf einem Auge blind. Sie fragen weder nach dem gesellschaftlichen Nutzen des Neuen, noch nach dessen negativen Effekten. Dies ist ein stark verkürztes Verständnis von Fortschritt, das das eigentliche Ziel des Wirtschaftens außer Acht lässt: die Erhöhung der Lebensqualität durch die Schaffung von Nutzwerten mit dem geringsten Ressourceneinsatz.
Vor diesem Hintergrund lassen sich weitere Fragen stellen: Heiner Flassbeck schreibt über den Ursprung wirtschaftlicher Entwicklung (vgl. hier): "Er oder sie hat eine Idee, wie man etwas besser oder billiger produzieren kann, wie man die vorhandenen Produktionsprozesse effizienter, weil billiger macht oder wie man ein ganz neues Produkt an den Mann oder die Frau bringen kann." Der Begriff »effizient« wird stets normativ verwendet, ohne dass die Frage gestellt wird: Effizient für wen? Und für wen nicht? Einen Produktionsprozess "effizienter, weil billiger" zu machen, bedeutet in vielen Fällen, Kosten auf die Gesellschaft abzuwälzen (Externalisierung). Die externalisierten Kosten der Umweltzerstörung der knapp 2.500 Unternehmen, die im MSCI All Country World Index gelistet sind (der etwa 85 % der weltweiten Marktkapitalisierung widerspiegelt) liegen bei 50 Prozent der erwirtschafteten Erträge. Die Rohstoffbranche und Grundstoff verarbeitende Industrie verursacht jährlich externe Kosten von 7,3 Billionen US-Dollar durch die Zerstörung von Naturkapital (vgl. hier). Selbstverständlich ist konventionelle Landwirtschaft für den Produzenten effizienter als Ökolandbau. Durch den Einsatz von synthetischen Dünge- und chemischen Pflanzenschutzmitteln leiden jedoch alle Umweltmedien, was zu einem Verlust an Umwelt- und Lebensqualität führt. Der Produktionsprozess kann aus Unternehmenssicht effizienter werden, indem am Material und an der Qualität der Produkte gespart wird. Aus Unternehmenssicht kann es effizient sein, Dieselmotoren so zu bauen, dass sie die gesetzlich vorgeschriebenen Abgaswerte nicht einhalten und stattdessen (effizient) die Abgaswerte zu manipulieren. Wer sind die Leidtragenden solcherlei »Effizienzfortschritte«? Wir alle. Wir haben einen Verlust an Naturkapital, an lebenswerter Umwelt und an Produktqualität. Wie ich bereits auf Makroskop schrieb: Für Unternehmen kann es äußerst lukrativ sein, durch den Produktionsprozess Naturkapital irreversibel zu zerstören, die Lebensdauer von Produkten künstlich zu verkürzen oder Produkte zu verkaufen, die gesundheitsschädigend sind. Der Sozialphilosoph André Gorz beschrieb die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte folgendermaßen: "Seit Anfang der 1960er-Jahre haben alle gesellschaftlichen und ökonomischen Entscheidungen Techniken mit hohem Energieverbrauch begünstigt: im Baugewerbe wurden Stein und Ziegel durch Beton, Stahl, Aluminium ersetzt; Leder wurde durch Kunststoff ersetzt; pfandpflichtige Glasbehälter durch Wegwerfbehälter; Naturfasern durch Kunstfasern; kollektive Transportmittel durch private Transportmittel; […] biologische Düngemittel durch synthetisch hergestellte Düngermittel usw. Gleichzeitig ist die Haltbarkeit der Produkte künstlich verkürzt worden. […] Bei sogenannten dauerhaften Gütern wird dafür gesorgt, dass sie nicht länger als sieben Jahre halten, und viele Geräte werden so konzipiert, dass sie sich nicht reparieren lassen; die meisten Bleche werden nicht oder nur unzulänglich gegen Korrosion behandelt; die Kühlschränke sind schlecht isoliert und verbrauchen doppelt soviel Strom wie vor fünfzehn Jahren; die Waschmaschinen verbrauchen dreimal mehr Energie als notwendig und verschleißen die Wäsche schneller." (André Gorz, Auswege aus dem Kapitalismus, S.68) Es geht ums Wachstum Alle Tendenzen, die Gorz beschreibt, firmieren unter dem Begriff »wirtschaftliche Entwicklung«. Dabei geht es nur um eines: Wachstum. Das ebenfalls per se als gut gilt. Die Feelgood-Kapitalismus-Zeitschrift Brandeins führte ihre wachstumsaffine Leserschaft in einer Ausgabe mit dem Titel »Freunde des Wachstums« mit einem »Märchen über das Wachstum« in die Thematik ein: "Wachstum ist gut, sagte der Luftballon und platzte. Wachstum ist schlecht, sagte der Riese und fraß die Zwerge. Wachstum ist gut, sagte das Feuer und hinterließ nur Asche. Wachstum ist schlecht, sagte der Tod und lachte. Ich weiß überhaupt nicht, wovon ihr redet, sagte die Raupe und wurde zum Schmetterling." (Brandeins, Nr. 03/2003) Die Botschaft ist klar: Wachstum ist die Metamorphose von einer niederen, ursprünglichen, eindimensionalen Ebene des Lebens zu einer höheren, komplexeren, schöneren. Nur durch Wachstum kann die Wirtschaft in den Adultzustand gelangen. Die regressiven Wachstumskritiker hingegen wollen, dass die Wirtschaft im Kindheitsstadium verharrt. Nun sieht man jedoch höchst selten Schmetterlinge, die immer größer und größer werden. Ist der Schmetterling einmal ausgebildet, wächst er nicht mehr. Das Märchen über das Wachstum eignet sich – entgegen der Intention der Autoren – dementsprechend keineswegs dafür, quantitatives Wachstum normativ zu begründen, sondern vielmehr dafür, eine hochentwickelte stagnierende Wirtschaft zu illustrieren. John Maynard Keynes hielt, wie ich bereits auf Makroskop schrieb, eine entwickelte Wirtschaft ohne Wachstum für äußerst wünschenswert. Keynes war einer der letzten bedeutenden Ökonomen, die darum wussten, dass Wachstum kein Selbstzweck ist. Spätestens durch den Siegeszug des Neoliberalismus ist in Vergessenheit geraten, dass Wachstum der Bedürfnisbefriedigung dienen sollte und nicht der Kapitalverwertung oder der Schaffung von Arbeitsplätzen nur um der Arbeitsplätze willen. Arbeitsplätze haben ebenfalls den Ruf, per se gut zu sein. Kaum jemand fragt nach der Sinnhaftigkeit von Beschäftigungen. Der Ethnologe David Graeber von der London School of Economics and Political Science schrieb in einem Beitrag mit dem Titel On the Phenomenon of Bullshit Jobs: "Unzählige Menschen, insbesondere in Europa und Nordamerika, verbringen ihr gesamtes Arbeitsleben damit, Aufgaben zu erledigen, von denen sie insgeheim glauben, dass sie nicht wirklich ausgeführt werden müssen." Der moralische und spirituelle Schaden, der aus dieser Situation entstehe, sei tiefgreifend, aber kaum jemand spreche darüber, so Graeber. Es ist eine absurde Ökonomie, die wir geschaffen haben: Wir produzieren um der Produktion willen, wir wachsen um des Wachstums willen, wir arbeiten um der Arbeit willen und wir konsumieren um des Konsums willen. Und halten das alles für ganz normal. Getrieben wird diese Dynamik durch die Kapitalverwertung. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive ist das Ziel eine endlose Erhöhung des Kapitalstocks, was insbesondere bei shareholdergetrieben Unternehmen längst keiner ökonomischen Rationalität mehr folgt.
Ich habe mich die letzten zehn Jahre mit Wachstumskritik befasst und darüber promoviert und mir ist kein einziger Wachstumskritiker bekannt, der eine vorgegebene Output-Obergrenze im Sinne einer Planwirtschaft im Sinn hat. Das Nicht-Wachsen der Wirtschaft ergibt sich aus einer Veränderung der Produktionsweise (langlebige Produkte), neuen Geschäftsmodellen (Sharing & Platform Economy), politischen Anreizen (Steuern auf ressourcenintensive Produkte), einer Umverteilung von Arbeit und Einkommen sowie verbraucherseitig einer Veränderung der Konsummuster (Suffizienz). Denken wir es doch einmal von der anderen Seiter her: Der Sinn und Zweck jeder Ökonomie ist die gesellschaftliche Bedarfsdeckung mit dem geringsten Mitteleinsatz. Wachstum und Arbeitsplätze sind also gut, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot. Der geringste Mitteleinsatz gebietet es (1.) Produkte möglichst langlebig und reparaturfähig zu konzipieren. Die Wertschöpfung der Unternehmen wird dann teilweise von der Neuproduktion auf produktbezogene Dienstleistungen wie Instandhaltung, Überarbeitung und Upcycling verlagert (über Unternehmen, die dies machen, schrieb ich bereits auf Makroskop). Der geringste Mitteleinsatz gebietet es (2.) Produkte, deren Herstellung und / oder Nutzung einen hohen Ressourcenverbrauch bedingen oder zu massiven Umweltschäden führen, aus dem Markt verschwinden müssen. Da der Markt dies ganz offensichtlich nicht regelt, muss der Staat eingreifen. Der geringste Mitteleinsatz gebietet es (3.) die Befriedigung von vorhandenen Bedürfnissen auf die vernünftigste und ressourcenschonendste Weise zu organisieren. Das bedeutet zum Beispiel, den ÖPNV so auszubauen und gleichzeitig das Autofahren so einzuschränken und so unattraktiv zu machen, dass Autos weitgehend verschwinden. Stefan Kissinger und Rainer Fischbach haben auf Makroskop sowie in den Blättern Vorschläge hierzu unterbreitet. Natürlich würde sich ein solcher Umbau der Mobilitätsstrukturen langfristig negativ auf das Wachstum auswirken – dafür könnten wir in europäischen Großstädten wieder atmen, ohne früher sterben zu müssen (die durchschnittliche Lebenserwartung in meiner Wahlheimat Graz ist laut Umweltbundesamt aufgrund der Feinstaubbelastung mittlerweile um rund 17 Monate verkürzt).
Wirtschaftliche Entwicklung in einem nachhaltigen Sinne heißt grundsätzlich, Produkte noch besser, noch langlebiger und noch ressourcenschonender zu machen, den benötigten Input für die Produktion zu minimieren, jegliche externe Kosten zu vermeiden und neue Wege der ressourcenleichten Bedürfnisbefriedigung zu finden. Eine solche wirtschaftliche Entwicklung würde zwangsläufig dazu führen, dass die Wirtschaft langfristig stagniert und der Bedarf an Arbeitskraft sinkt. Erwerbsarbeit muss dann, wie Keynes es sich vorgestellt hat, umverteilt werden hin zu einer Fünfzehn-Stunden-Woche, die es zu unserer größten Sorge machen würde, "wie die Freizeit auszufüllen ist." Wäre eine solche Entwicklung nicht paradiesisch? |
||
die Seiten wurden kopiert aus Chronik der grossen Transformation 3. Artikel und Aufsätze (1920-1945) von Polanyi, Karl - Cangiani, Michele - Polanyi-Levitt, Kari - Thomasberger, Claus |
LINK für´s Nachdenken http://www.footprint.at/index.php?id=2709 https://qpress.de/2011/12/05/schuldenkrise-eskaliert-jetzt-auch-noch-guthabenkrise/
|
|
|
In letzter Konsequenz muss Besitz durch Bedürfnisse gerechtfertigt sein. Das Bedürfnis nach sauberem Wasser, genug zu essen, einem warmen Heim, guter Ausbildung und der Freiheit von Angst ist zweifellos berechtigt. Wie berechtigt das Bedürfnis nach einem eigenen Swimmingpool ist, darüber kann und wird man noch trefflich streiten. Aber wer könnte erklären, welches menschliche Bedürfnis den Besitz von 100 Millionen oder gar 100 Milliarden Dollar rechtfertigt? Zeit für faire Regeln. Genug ist genug. |
|
Entfesselter Markt gegen Mensch oder anders gesagt Kapitalismus gegen den Menschen |
|